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Maximilian Kessler muss Olympia-Traum begraben

Schon als Maximilian Kessler (SCC Berlin) im Jahr 2011 als Deutscher Junioren-Meister über 100 Meter und Dritter mit der DLV-Sprintstaffel bei der U23-EM erstmals so richtig auf sich aufmerksam machte, verfolgten er und sein Trainer Carsten Köhrbrück, EM-Sechster über 400 Meter Hürden 1990, einen langfristigen Plan: Im Sprint wollte sich der ehemalige Fußballer eine gute Basis für die 400 Meter aufbauen, um dann bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro (Brasilien) dabei zu sein. "Mein Ziel war es, mich fürs Einzel zu qualifizieren", blickt der Berliner heute zurück. Der Alltag wurde voll auf den Sport ausrichtet, von Ernährungsumstellung über Crowdfunding zur finanziellen Unterstützung bis hin zur Reduzierung des Privatlebens.

Im Jahr 2013 machten die Bestzeiten über 100 Meter (10,37 sec) und 200 Meter (20,79 sec) Hoffnung, dass der Plan aufgehen könnte. Die Sprintleistungen brachten "Maxi" außerdem als Ersatzmann ins Staffel-Team der WM in Moskau (Russland).

Es folgte die Neuausrichtung auf die 400 Meter, wo der DLV eine Kaderzugehörigkeit von zwei Jahren zusagte, um den Umstieg zu unterstützen. Im April 2014 ging es mit dem Langsprintkader ins Trainingslager nach Südafrika, wo bei den Tempoläufen die Bestzeiten purzelten. Dieser Zeitpunkt war gleichzeitig der letzte, zu dem etwas funktionierte wie erhofft.

Ein gesundheitlicher Rückschlag nach dem anderen

Aus dem Trainingslager brachte der heute 26-Jährige einen Magen-Darm-Virus mit, der ihn nicht nur die vielversprechende Saisonvorbereitung kostete, sondern den gesamten Sommer. Statt seine Trainingswerte im Wettkampf zu bestätigen, konnte Maximilian Kessler kein einziges 400-Meter-Rennen bestreiten. Auch das Virus blieb hartnäckig und sorgte immer wieder für Probleme.

Dazu kam im folgenden Winter der nächste gesundheitliche Rückschlag. Als intensive Belastungen die Form wieder ansteigen ließen, bemerkte der Student Herzrasen. Ein angeborenes Herzproblem wurde diagnostiziert und erfolgreich operiert. Die Hallensaison war dennoch futsch.

Trotz angeknackstem Selbstvertrauen probierte es der Deutsche Hallenmeister von 2013 über 200 Meter weiter, wollte seinen Olympiatraum nicht aufgeben. Als die Zeiten beim Wettkampf-Einstieg in den vergangenen Sommer nicht stimmten, versuchte er es sogar noch einmal mit einem neuen Trainer. Unter Rainer Pottel bekamen Spaß am Training und Motivation nochmal einen Schub, zu den Deutschen Meisterschaften kam die Form aber dennoch nicht mehr rechtzeitig. Über einen Zeitraum von zwei Jahren stand der Sprinter mit leeren Händen dar.

Kampf um Karriere war nicht zu gewinnen

Als nach dem Saisonende die Nachricht kam, dass die Kaderzugehörigkeit ausläuft und zu allem Überfluss auch noch festgestellt wurde, dass verschlepptes Pfeiffersches Drüsenfieber den Körper in den vergangenen Monaten geschwächt hatte, zog Maximilian Kessler nach langem Kampf Konsequenzen. Er entschied sich, seine Karriere im Leistungssport zu beenden. Zuviel war schief gegangen, um noch realistisch an den Traum von Rio zu glauben.      

"Am Ende habe ich gemerkt, dass das Feuer nicht mehr da ist. Ich fühle mich seit dem Endschluss erleichtert. Es ist eine Last abgefallen", sagt der Athlet des SCC Berlin, der sich jetzt auf sein Studium der Gebäude- und Energietechnik konzentriert und langfristig das Ingenieurbüro seines Vaters übernehmen möchte.

Auch wenn er sich einen anderen Abgang gewünscht hätte, bleiben von der Zeit in der Leichtathletik schöne Erinnerungen. "Der Sport hat mir vieles ermöglicht. Ich habe in den USA oder Südafrika trainiert und viele nette Menschen kennen gelernt", sagt Maximilian Kessler, der sich auch in Sportarten wie Skispringen oder Tennis ausprobiert hat. Seine alte Leidenschaft Fußball hat wieder an Bedeutung gewonnen. Als Athletik-Trainer möchte der WM-Teilnehmer von 2013 seine Erfahrungen weitergeben und sich ein bisschen was dazuverdienen. Zum Landesligist SSC Südwest in Berlin gibt es schon Kontakt, weitere Vereine sollen folgen.

jhr

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