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Julie Hartwig jagt Medaille, EM-Ticket und Kaderrichtwert

Im Hammer- und Diskuswurf hat Berlin eine Reihe junger Athletinnen vorzuweisen, die langfristig Anschluss an die nationale und internationale Spitze suchen oder schon auf dem Weg dorthin sind. Eine von ihnen ist Diskuswerferin Julie Hartwig, die 2013 mit dem Deutschen Meistertitel der U20 und der Teilnahme an der U20-EM ihre bisher größten Erfolge gefeiert hat.

Mit dem Aufstieg in die Aktivenklasse beziehungsweise U23 beginnt eine schwierige Phase in den meisten Karrieren. Es gilt Anschluss an deutlich erfahrenere Athleten zu finden, die ihre Leistungsfähigkeit in zum Teil deutlich mehr Trainingsjahren aufgebaut haben. Zusätzlicher Druck baut sich durch wachsende Anforderungen für Förderung durch Kaderzugehörigkeit auf. Julie Hartwig ist mittendrin in dieser Phase. Gefragt sind Geduld und Gelassenheit - keine einfache Aufgabe. Die 20-Jährige lässt sich ein Lächeln auf den Lippen davon aber nicht verderben.

Mit einen Wurf auf 54,31 Meter in Wiesbaden hat der Sommer gut begonnen - mit einer ähnlichen Weite wie schon in den Jahren 2013 (54,55 m) und 2014 (54,30 m) zu diesem Zeitpunkt der Saison. Die Norm (53,50 m) für die U23-EM in Tallinn (Estland; 9. bis 12. Juli) ist erfüllt. Dabei war Julie Hartwig nach Problemen mit dem Adduktor eigentlich ohne große Erwartungen nach Wiesbaden gefahren. Diese Lockerheit war ein Schlüssel zum Erfolg.

Trotz ungünstigen Rückenwind-Bedingungen flog die Scheibe auch im ersten Versuch eine Woche später in Halle weit hinaus - der Versuch wurde aber ungültig gegeben. Danach kamen noch 52,58 Meter heraus. Schade trotzdem, dass nicht eine mögliche neue Bestleistung in die Ergebnisliste einging, auf die Julie Hartwig seit zwei Jahren wartet. Das hätte einen Schub fürs Selbstbewusstsein sein können, den die junge Athletin gut gebrauchen könnte. Immerhin: Das Gefühl des starken Wurfes und die Erkenntnis, dass der Diskus weit fliegen kann, bleiben.

Mit positiven Gedanken möchte die Athletin des SCC Berlin am Wochenende in Wetzlar in den Ring gehen, wenn bei der U23-DM Medaillen vergeben werden. Wie weit es hinaus gehen kann, wird sicherlich auch von den Windbedingungen abhängen. Großes Ziel ist ein Platz auf dem Treppchen. Ob es für einen Start bei der U23-EM reicht, hängt auch von der Konkurrenz ab. "Es wird schwer", weiß Julie Hartwig. "Ich bin der jüngere Jahrgang. Die ein Jahr älteren Athletinnen mit Anna Rüh, Shanice Craft und Kristin Pudenz sind stärker." Dieses Trio hat 2015 schon die 60-Meter-Marke teilweise deutlich übertroffen. Ob ein Ticket für Julie Hartwig nach Tallin bleibt, entscheidet sich auch auf der anderen Seite des Atlantik, wo Shanice Craft am Samstag beim Diamond League-Meeting in New York (USA) nach einem Muskelfaserriss erstmals wieder antritt. Die Mannheimerin wird dann ihre Schlüsse für die weitere Saisonplanung ziehen.

Unabhängig davon hat Julie Hartwig ein weiteres Saisonziel: Die 56-Meter-Marke. Dieser Richtwert ist für den Verbleib im Junior-Elite-Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) vorgegeben. Damit verbunden ist zusätzliches Fördergeld für Trainingslager. Auch davon wird abhängen, wie viel Raum der Sport ab dem kommenden Winter einnehmen wird. Die Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau steht vor dem Abschluss. Danach wird der Alltag in Sachen Beruf und Training neu geordnet.

Die junge Diskuswerferin hat allen Grund daran zu glauben, dass sie ihre Ziele erreicht. Dass sie das Zeug für starke Leistungen hat, hat sie schon wiederholt bewiesen. Und nach dem unglücklich ungültig gegeben Versuch von Halle ist vielleicht schon in Wetzlar einmal das Glück auf der Seite der 20-Jährigen. Und wenn nicht dort, dann eben bei einem der folgenden Wettkämpfe.

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