Pressemitteilungen
Interview: Alica Schmidt
"Wir wollen natürlich ins Finale kommen"

Bereits am Freitag könnte es für Alica Schmidt (SCC) in den Vorläufen der 4x400m mixed Staffel auf die Olympiabühne gehen. Die finale Staffelaufstellung erfahren die Athlet:innen erst am Abend zuvor. Spätestens eine Woche später, am 09.08. geht es in der 4x400m Staffel der Frauen dann für 4 Sprinterinnen um den Einzug ins Finale, was das Ziel der Staffel ist.
Alica Schmidt ist bei der EM eine 50,81sek in der Staffel gelaufen, ihr Ziel ist diese Zeit anzugreifen.
Wir haben Alica kurz vor der Abreise ins Precamp nach Kienbaum getroffen und sie nach ihren Ambitionen für die olympischen Spiele gefragt.
Frage: Du warst vor drei Jahren schon bei den Olympischen Spielen in Tokio dabei, damals als Reservistin und ohne Zuschauer. Inwiefern unterscheidet sich deine Vorfreude und Nervosität im Vergleich zu den Spielen in Tokio?
Antwort: Tokio war für mich eine wahnsinnig wichtige Erfahrung, weil ich die Abläufe kennenlernen durfte und jetzt genau weiß, was auf mich zukommt. Dadurch bin ich gut auf Paris vorbereitet. Ich habe mich in den letzten Wochen und Monaten auch mental gut vorbereitet, sodass sich die Nervosität momentan in Grenzen hält. Die Vorfreude ist aber riesig, und ich kann es kaum abwarten, bis wir endlich im Olympischen Dorf sind.
Frage: Olympia ist in der Leichtathletik das größte Event. Inwiefern merkst du das im Training? Seid ihr im Olympiajahr vielleicht anders fokussiert oder nochmal motivierter? Spiegelt sich das auch in euren Leistungen wider?
Antwort: Man merkt schon, dass im Olympiajahr jeder noch einmal 1-2% mehr gibt. Olympische Spiele sind eben nur alle vier Jahre und das größte sportliche Event, bei dem jeder einmal dabei sein möchte. Trotzdem glaube ich, dass man nichts Besonderes machen sollte, sondern einfach seiner Routine treu bleiben muss. Wir geben natürlich auch in den Jahren davor immer alles, und das Risiko, sich zu verletzen, wäre viel zu groß, wenn man plötzlich übermotiviert agiert. Deswegen bleiben wir in unserer Trainingsgruppe unserer Routine treu.
Frage: Welche Erwartungen hast du an die Olympischen Spiele? Gibt es bestimmte Ereignisse, auf die du dich besonders freust?
Antwort: Ich freue mich darauf, alle Sportarten mitzuverfolgen. Auch wenn ich wahrscheinlich nicht viel live im Stadion sehen kann, wird die Stimmung vor Ort sicher großartig sein. Ich bin auch sehr gespannt auf das Olympische Dorf, wie es dort sein wird und welchen Sportlern man dort begegnet. Natürlich ist der Wettkampf das absolute Highlight, und ich bin gespannt, wie es im Stadion sein wird. Die Stimmung dort wird absolut einmalig sein, so etwas habe ich bisher noch nicht erlebt.
Frage: Auf welche andere Disziplin freust du dich während der Spiele am meisten?
Antwort: Ich freue mich besonders auf die 400m Hürden der Frauen und Männer. Das Finale wird, glaube ich, super spannend.
Frage: Die Olympischen Spiele sind für viele Leichtathlet:innen ein Kindheitstraum. Welche Gefühle durchlebst du, wenn du daran denkst, dass dieser Traum nun in Erfüllung gehen kann?
Antwort: Es ist wirklich ein unbeschreibliches Gefühl. Es ist etwas, worauf man sein ganzes Leben hinarbeitet. Deswegen ist es umso schöner, wenn man dieses Ziel erreicht und tatsächlich dort am Start steht. Ich kann das jetzt noch gar nicht richtig fassen. Ich glaube, man realisiert es erst richtig, wenn es passiert ist. Jetzt ist man im Tunnel und so fokussiert, dass man erst anfängt, es zu verarbeiten, wenn es vorbei ist.
Frage: Leichtathletik ist fast immer eine Einzelsportart. Du hast jetzt das Vergnügen, in der Staffel anzutreten. Wie gut funktioniert die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt bei euch im Team, besonders unter dem Aspekt, dass es natürlich auch einen Konkurrenzkampf um die Startplätze gibt?
Antwort: Das stimmt! Aber wir sind dieses Jahr zu einem sehr, sehr guten Team zusammengewachsen, auch weil es schon so viele Staffelrennen wie bei der Europa- oder Weltmeisterschaft gab. Es war beide Male vor Ort keine leichte Aufgabe, aber wir haben es trotzdem sehr gut gemeistert. Deswegen ist es umso schöner, dass wir jetzt auch als Team in Paris an den Start gehen.
Frage: Habt ihr euch als Team schon Ziele gesetzt, welche Zeit oder Platzierung ihr bei den Spielen erreichen wollt?
Antwort: Ja, auf jeden Fall. Die Ziele standen schon immer klar definiert für uns fest. Wir haben sie schon vor einem Jahr im Team ausgesprochen, sodass jeder weiß, was die Aufgabe ist und worauf wir hinarbeiten.
Frage: Was wären diese Ziele?
Antwort: Wir wollen natürlich ins Finale kommen.
Frage: Viele junge Sportler träumen davon, einmal bei Olympia anzutreten. Welche Ratschläge würdest du diesen Nachwuchsathleten mit auf den Weg geben?
Antwort: Das Wichtigste ist, dass man kontinuierlich arbeitet, aber auch den Spaß nicht verliert. Man muss täglich das tun, was einen antreibt und worauf man Lust hat, denn dann arbeitet man auch gerne hart und viel dafür. Wenn man so viel hineingibt, wird es sich früher oder später immer auszahlen.
Frage: Hast du eine Traumbesetzung für eure Staffel, mit der du gerne laufen möchtest?
Antwort: Nein, gar nicht. Ich glaube, die Trainer wissen am besten, wer am besten geeignet ist und können uns am besten einschätzen. Aber klar, es wäre schön, wenn wir als Trainingsgruppe zusammenlaufen. Die Chancen sind, denke ich, auch sehr groß, denn mit Paul, Luna und Skadi sind einige von uns vor Ort. Deswegen wird es sicher eine gute Kombination geben, aber wir werden sehen.