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Annett Stein „Trainingssituation mit Vorjahr vergleichbar“
Frau Stein, dass die Rudolf-Harbig Halle als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird, hat für Aufregung gesorgt. Wie wirkt sich das auf die Trainingssituation aus?
Annett Stein:
In den vergangenen Wochen konnte wegen des günstigen Wetters größtenteils noch draußen trainiert werden. Der Bedarf nach einer Halle war noch gar nicht so groß. Mit dem Start des Novembers steht jetzt die Tartanhalle im Sportforum zur Verfügung. In einer Vergabekonferenz wurden die Anträge der Vereine begutachtet. Wir haben versucht, für alle das optimale rauszuholen, sowohl für den Leistungssport als auch den Vereinssport. Außerdem haben wir das Glück, dass die Olympiastadion Gmbh die Aufwärmhalle inklusive Kraftraum zur Verfügung gestellt hat, für das Kadertraining des Spitzen- und Landesverbandes sowie für die Eliteschule des Sports.
Wegen Bauarbeiten war im vergangenen Winter die Tartanhalle im Sportforum zu. Ist die jetzige Situation ähnlich oder schwieriger?
Annett Stein:
Die Situation ist nicht schwieriger und vergleichbar mit dem Vorjahr. Wie voll es in der Halle im Sportforum wird, werden wir ab Ende November sehen, wenn der Winter kommt und es kalt wird.
Welche Auswirkungen gibt es für den Wettkampf-Betrieb?
Annett Stein:
Wir versuchen, die Wettkämpfe und Veranstaltungen, die sonst in der Harbig-Halle stattgefunden haben, im Sportforum durchzuführen. Allerdings werden die Bedingungen anders sein, für Athleten, Kampfrichter, Trainer und Zuschauer. Ich möchte an alle appellieren, mit dieser Situation nicht zu hart ins Gericht zu gehen. Man darf nicht vergessen: Das Sportforum ist keine Wettkampfhalle und alle müssen etwas zusammenrücken. Alle werden versuchen, dass Optimale zu ermöglichen.
Wir wollen auch auf die zurückliegende Saison blicken. Im Spitzenbereich hat die Galionsfigur gefehlt, trotzdem gab es gute Leistungen. Wie fällt Ihre Bilanz aus?
Annett Stein:
Robert Harting konnte nach seinem Kreuzbandriss nicht rechtzeitig zur WM fit werden. Es ist richtig, dass er sich Zeit nimmt, um die Verletzung ausheilen zu lassen und dann im nächsten Jahr wieder da zu sein. Mit Julia Fischer als Fünfte und Christoph Harting auf Rang acht hatten wir dennoch zwei Diskuswerfer in den Endkämpfen der WM. Das sind tolle Ergebnisse. Lucas Jakubczyk hat es trotz seiner Fußverletzung aus der unmittelbaren Saisonvorbereitung ins WM-Team geschafft. Dort kam er in der Staffel aber nicht zum Einsatz.
Im U23-Bereich gab es bei der EM in Tallinn eine Medaille...
Annett Stein:
Als Dritter mit der 4x400-Meter-Staffel konnte Marc Koch einen sehr schönen Moment feiern, im Vorfeld hat er auch seine Bestleistung steigern können. Dennis Krüger hat in Tallinn über 800 Meter ganz knapp eine Einzelmedaille verpasst. Nach einem klugen Turnierverlauf hat im Finale auf der Zielgeraden leider ein wenig die Kraft für Bronze gefehlt. Jossie Graumann hat als Vierte im Hochsprung überrascht. Charlene Woitha ist Sechste im Hammerwurf geworden.
Wie zufrieden sind Sie mit den Leistungen der U18 und U20?
Annett Stein:
In der U20 haben wir drei Athleten zur EM nach Eskilstuna gebracht. Zwei sind in die Endkämpfe gekommen. Jennifer Prestel hat als Fünfte im Diskuswerfen überzeugt. Das freut uns besonders, wenn wir in Disziplinen starken Nachwuchs haben, wo erfahrene Trainer zur Weiterentwicklung da sind. Hendrikje Richter hat als Fünfte mit der 4x400-Meter-Staffel die Stärke Berlins im Langsprint unterstrichen. Marvin Heinrich hat über 800 Meter das Halbfinale erreicht. Bei der U18-WM hat Miriam Dattke für ein starkes Resultat gesorgt, als Zwölfte und beste Europäerin über 3.000 Meter.
Wie sind die nationalen Meisterschaften gelaufen? Gab es da ein Highlight?
Annett Stein:
Blickt man auf die Endkampf-Platzierungen bei Deutschen Meisterschaften vom Aktiven-Bereich bis in die U16, so hatten wir ein sehr gutes Jahr. Ganz besonders bei der DM in Nürnberg purzelten in kurzer Zeit Titel und Medaillen. Julia Fischer, Raúl Spank, Dennis Krüger und Christoph Harting standen ganz oben. Über die starken DM-Resultate haben sich die Verantwortlichen im Verband sehr gefreut und sind auch stolz darauf.
Es steht ein Olympia-Jahr bevor. Welche Berliner Athleten können es nach Rio schaffen?
Annett Stein:
Ich rechne damit, dass vier bis fünf Athletinnen und Athletenen die Normen erreichen können. In einigen Disziplinen wird aber entscheidend sein, ob sich unsere Berliner Athleten national durchsetzen, da in Deutschland in einigen Disziplinen mehr als drei Athleten um die Olympia-Tickets kämpfen. Da gilt es, sich im Vorfeld gut zu präsentieren, inklusive Deutschen Meisterschaften und Europameisterschaften.
Wie planen Sie mit dem Nachwuchs?
Annett Stein:
Um etwas für den Nachwuchs zu tun, planen wir neben unserem „Team-Berlin“ auch ein „Junior-Team“ ins Leben zu rufen. Das soll helfen, alle Trainingslager und Wettkampf-Fahrten zu finanzieren. Davon sollen U23- und U20-Athleten profitieren, die eine Perspektive auf internationale Einsätze haben. Noch basteln wir und sprechen mit Sponsoren. 2016 soll es losgehen.
jhr