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Annett Stein zieht positives Saisonfazit

Frau Stein, wie fällt Ihre Saisonbilanz im Spitzenbereich aus?

Annett Stein:
Ganz vorne steht Robert Harting, der als Europameister seine Vormachtstellung verteidigt hat. Bitter ist seine Verletzung, die er sich nach dem Ende der Saison zugezogen hat.

Können wir darauf hoffen, dass Robert Harting 2015 um seinen vierten WM-Titel im Diskuswerfen kämpft?

Annett Stein:
Das wäre toll. Aber dadurch, dass seine Verletzung so schwer ist, musste erst ein Seitenband zusammenwachsen, bevor das gerissene Kreuzband operiert werden konnte. Mittlerweile ist die OP durch. Die Reha läuft. Wenn es mit der WM klappt, wäre das super. Aber es sollte kein Druck aufgebaut werden. Es gilt, gesund zu werden. Das Ziel Olympia in Rio steht im Vordergrund.

Bei der EM gab es mit Silber in der Sprintstaffel durch Lucas Jakubczyk eine weitere Medaille…

Annett Stein:
Über die wir uns sehr gefreut haben. Lucas hat auch im Einzel mit Rang fünf und seinen schnellen Zeiten zu Saisonbeginn in Amerika überzeugt. Ich bin zuversichtlich, dass von ihm noch mehr kommt.

Auch die weiteren EM-Teilnehmer aus Berlin konnten ihre Leistung abrufen, oder?

Annett Stein:
Stimmt. Julia Fischer als Fünfte im Diskuswerfen hat die Erwartungen erfüllt. Melanie Bauschke hat Rang sechs im Weitsprung belegt. Der Verlauf mit dem falsch gemessenen ersten Versuch, mit dem sie lange auf einem Medaillenrang geführt wurde, war allerdings sehr unglücklich und ärgerlich. Sie war an diesem Tag in der Lage, um eine Medaille mitzuspringen. Ohne den ersten Versuch, der zuerst wie ein sehr guter Sprung erschien, wäre der Wettkampf anders verlaufen. Dann wäre Melanie noch motivierter gewesen, in den weiteren Durchgängen einen draufzusetzen. Sie hat Tage gebraucht, um die Sache abzuhaken und war sehr traurig. Dennis Krüger hat sich nach einem von Verletzungen geprägten Jahr 2013 gut entwickelt - mit dem ersten Deutschen Meistertitel über 800 Meter und dem Halbfinale bei der EM.

Wie haben sich die jungen Athleten geschlagen, die nach dem Aufrücken in die Aktivenklasse um Anschluss bei den „Großen" kämpfen?

Annett Stein:
Weitspringer Stephan Hartmann ist mit 7,85 Metern Bestleistung gesprungen, bei ihm sieht es insgesamt gut aus. Damit ist er auf einem guten Weg Richtung U23-EM im kommenden Jahr. Bei den Deutschen Meisterschaften hatte er allerdings auch Pech, weil die Messung bei seinem weitesten Sprung nicht funktioniert hat. In dem Wiederholungs-Sprung hat er sich nicht so gut getroffen. Letzten Endes ist er Achter geworden. Da war mehr drin.

Welche Kandidaten sehen Sie noch für die U23-EM im kommenden Jahr?

Annett Stein:
Hammerwerferin Charlene Woitha kommt dazu, die den Berliner Rekord in diesem Jahr mehrfach gesteigert hat. Diskuswerferin Julie Hartwig ist auch eine Kandidatin, die schon Würfe gezeigt hat, mit denen sie für die U23-EM in Frage kommt. Auch Mittelstrecklerin Caterina Granz ist auf einem guten Weg.

Wie sieht es mit den weiteren U20-EM-Teilnehmern des Jahres 2013 aus?

Annett Stein:
Viertelmeiler Marc Koch hatte in der zurückliegenden Saison mit Verletzungen zu kämpfen. Marcel Matthäs hat sich über 400 Meter Hürden gesteigert, bis zur U23-EM fehlt noch ein Stück. Disziplinkollegin Karolina Pahlitzsch hat sich für ein Studium in den USA entschieden, wir müssen abwarten, wie sie mit dem Training dort zurechtkommt. Sie wird im frühen Sommer nach Berlin kommen, um hier Wettkämpfe zu bestreiten.

Wer hat sich in der U20 in der abgelaufenen Saison besonders hervorgetan?

Annett Stein:
Lisa-Marie Kwayie und Noelya Schonig haben beide Anteil an Medaillen bei der U20-WM. Noelya war im Vorlauf über 4x400 Meter am Start, die Staffel hat im Endlauf Bronze gewonnen. Lisa ist in der Sprintstaffel im Vor- und Endlauf im Einsatz gewesen, die Bronze gewonnen hat. Sie wird auch im nächsten Jahr noch zur U20 gehören. Es gibt eine U20-EM. Lisa hat bei der WM viel gelernt, davon kann sie hoffentlich profitieren.

Wen haben Sie für die U20-EM 2015 noch auf der Rechnung?

Annett Stein:
Mit Langsprinterin Hendrikje Richter ist zu rechnen. Auch Diskuswerferin Jennifer Prestel ist eine C-Kader-Athletin. Im Laufbereich rücken Thilo Brill und Marvin Heinrich aus der U18 auf und wollen ihr Talent weiter unter Beweis stellen.

Im U16-Bereich gab es 2014 erstmals wieder Deutsche Meisterschaften in Einzeldisziplinen. Ist es aus Ihrer Sicht ein Erfolg und richtig, diese Meisterschaften langfristig durchzuführen?

Annett Stein:
Ich finde es gut, dass diese Meisterschaft ausgeführt wird. Allerdings finde ich es nicht gut, dass für die U16 drei verschiedene Deutsche Meisterschaften angeboten wurden. Teilweise haben Athleten mehrfach versucht, die Qualifikation für den Blockmehrkampf, Mehrkampf oder eine Einzeldisziplin zu erreichen. Dann kommt noch der Start bei den Meisterschaften selbst dazu. Das ist zuviel. Teilweise fielen die Ferien aus. Das erhöht die Gefahr, dass sich Athleten verletzen und nicht ausgeruht in die nächste Saison starten können. In diesem Alter ist auch auch noch sehr wichtig, die Ferien mit der Familie zu gestalten.

Welche Veränderungen halten Sie für nötig?

Annett Stein:
Im nächsten Jahr sind die Deutschen Blockmehrkampf- und Mehrkampfmeisterschaften wieder an einem Termin geplant. Das ist ein richtiger Schritt. Ich könnte auch damit leben, wenn der Blockmehrkampf aus dem Deutschen Meisterschaftsprogramm herausgenommen wird. Stattdessen könnte neben einer Norm für die Einzelmeisterschaft in einer Disziplin zusätzlich ein Leistungsnachweis im Blockmehrkampf Pflicht sein, um einer zu frühen Spezialisierung vorzubeugen.

Welche Aufgaben stehen in den nächsten Monaten mit Blick auf die Vorbereitung auf die Saison 2015 im Mittelpunkt?

Annett Stein:
Der Herbst ist die Zeit der administrativen Arbeit. Die abgelaufene Saison wird ausgewertet, die nächste geplant. Auch Abrechnungen stehen an. Die Trainingslager werden geplant. Es läuft viel Kommunikation mit Verbänden, dem Olympiastützpunkt und so weiter. Wir formieren auch unser Team Berlin für das kommende Jahr und sprechen mit Partnern, Vereinen und Athleten.

Am kommenden Wochenende wird außerdem wieder ein Kongress für Trainer angeboten...

Annett Stein:
Richtig. In Kienbaum gibt es dabei rund 15 Workshops, wo sich vom C- bis zum A-Trainer jeder fortbilden kann. Es gibt auch Angebote für Funktionäre. Neben der Fortbildung gibt es auch Zeit, sich auszutauschen.

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