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ASV Berlin lädt Flüchtlinge zum Training ein

Auf dem Gelände am Poststadion in Moabit stehen seit dem Ende des vergangenen Jahres zwei Traglufthallen. Darin kommen rund 300 Flüchtlinge unter, die gerade in Deutschland angekommen sind und für den längerfristigen Aufenthalt einen Platz in einer anderen Unterkunft suchen. Für die ansässigen Vereine bedeutete das erst einmal weniger Platz - ein Kunststoffplatz weniger steht fürs Training zur Verfügung. Kein Grund zur Begeisterung.

Die Flüchtlinge auf dem Sportgelände lösten aber auch andere Reaktionen aus: Neugier und Hilfsbereitschaft. Besonders bei Bärbel Jensch von der Leichtathletik-Abteilung des ASV Berlin. Sie schaute bei den neuen Nachbarn vorbei und beschloß: Eine Abwechslung von ihrem sorgenvollen Alltag ist genau das Richtige für die Flüchtlinge. Und was macht mehr Freude als Sport und Bewegung in der Gemeinschaft?

Also startete sie mit Nicola Roth von der Berliner Stadtmission das Projekt "Auf die Plätze fertig los". Die Stadtmission betreibt die provisorische Unterkunft. Beim Kindertraining jeden Mittwoch dürfen bis zu zehn Flüchtlingskinder mitmachen. Ein zweiter Hallentermin wird gesucht. Genauso viele Frauen aus der Unterkunft können einmal die Woche am Montag bei der Zumba-Stunde teilnehmen.

Da passt es perfekt, dass der ASV Berlin sowieso schon multikulturell aufgestellt ist. Chinedu Elekwa und David Babatunde Saliu trainieren die Kindergruppe. Die beiden Trainer kommen aus Nigeria. Zumba-Trainerin Alida kommt aus Peru. Im Verein wird man nicht nur auf Deutsch verstanden, sondern auch auf Englisch, Französisch, Arabisch, Spanisch oder Russisch. Und zum gemeinsamen Sport sind oft sowieso keine Worte nötig - die Bewegung ist schließlich eine Sprache, die überall verstanden wird.

"Für die Leute ist es ein Highlight sich zu bewegen, einfach mal rauszukommen", erzählt Bärbel Jensch, der man die Begeisterung für ihr Projekt anmerkt. Auch die Vereinsmitglieder stehen dahinter. Das ist wichtig, denn durch die hohe Fluktuation der Flüchtlinge, die meist nur wenige Tage in der provisorischen Unterkunft bleiben, kommen zu jedem Termin neue Frauen und Kinder, die jedes Mal aufs herzlich aufgenommen werden.

"Ihnen fehlt es an allem", sagt Bärbel Jensch. Spielzeug und Sportkleidung sowie Turnschuhe haben der Verein und die Mitglieder schon gesammelt und gespendet, Nachschub erwünscht. Und wenn mal keine passenden Schuhe vorhanden sind, "habe ich noch meine große Kiste mit Socken", so Bärbel Jensch. Die reichen schon, damit die Kinder durch die Halle flitzen können. Ab April geht es wieder raus ins Stadion - da ist mehr Platz und bis dahin finden sich vielleicht auch noch ein paar mehr Turnschuhe.

jhr

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