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Christoph Harting - Selbstfindung im Ring schreitet voran

Drei Ziele hat Diskuswerfer Christoph Harting (SCC Berlin) vor seiner Saison formuliert: 66 Meter übertreffen, eine DM-Medaille und das WM-Finale. "Ich habe 67 Meter geworfen, bin Deutscher Meister geworden und bei der WM als Achter in den Endkampf gekommen", resümiert der 25-Jährige. "So gesehen bin ich zufrieden." Sieben seiner zehn besten Wettkämpfe stammen aus 2015.

Als der Diskus zum Start in die Saison in Wiesbaden und Halle jeweils Richtung 68 Meter segelte und der Berliner damit zum frühen Zeitpunkt des Sommers die Diskus-Welt anführte, waren die Erwartungen gewachsen. Die Öffentlichkeit freute sich über eine willkommene Geschichte: Springt der nächste Harting ein, weil Robert erst seinen Kreuzbandriss auskurieren muss?

Diese Vergleiche mit seinem Bruder möchte Christoph Harting am liebsten hinter sich lassen - und in Zukunft zuerst für sich und seine eigenen Erfolge stehen. Mit seiner Steigerung inklusive erstem DM-Titel hat er sich seinen Platz in der Diskus-Welt ein Stück weiter erobert.

Umstellung aufs Umspringen

Der Weg in den Diskusring war vorgezeichnet – nicht nur durch Bruder Robert. Auch Vater Gerd war Diskuswerfer, Mutter Bettina Kugelstoßerin. 2007 entschied sich Christoph Harting auf den Sport zu setzen und zog von Cottbus nach Berlin. Als Fünfter der U23-EM 2011 und mit der WM-Teilnahme in Moskau (Russland) stellten sich die ersten Erfolge ein. Mit dem Trainerwechsel im Herbst 2013 zu Torsten Schmitt begann auch eine technische Umstellung: Auf das Umspringen am Ende der Bewegung. "Daran haben wir ein Jahr gebastelt", erzählt der leidenschaftliche Motoradfahrer. Zur EM-Teilnahme in Zürich (Schweiz) reichte es deshalb nicht.

In der Vorbereitung auf 2015 passte der Rhythmus im Training und im Ring schon sehr viel besser. "Auch wenn ich bei der WM nicht alles abrufen konnte, was da war. In dem Zusammenhang werden wir unsere Schlüsse ziehen und es besser machen. Wir haben ein paar Feinheiten herausgefunden", blickt der Berliner auf den kommenden Winter voraus.

Erst Praktikum, dann Olympia-Vorbereitung

Bevor die Olympia-Vorbereitung startet, ruht sich Christoph Harting nicht nur aus. Obwohl er seine Ausbildung bei der Bundespolizei erfolgreich abgeschlossen hat und beruflich kein Pflichtprogramm mehr zu absolvieren hat, macht er vier Wochen Praktikum auf Streife. "Es macht einfach so viel Laune. Ich habe mir auch schon ein Revier ausgesucht."

Mit den Olympischen Spielen und der vorgeschalteten EM in Amsterdam (Niederlande) hat 2016 einiges zu bieten. "Das Jahr ist vollgepresst. Wir werden uns zwei, drei Ziele aussuchen und daraufhin trainieren", so der Deutsche Meister. "In Rio strebe ich das Finale an. Ich freue mich auf die Deutschen Meisterschaften, wenn es gegen Robert geht." Die EM wird als Vorbereitungswettkampf aus dem Training heraus bestritten.

Bundestrainer Jürgen Schult über Christoph Harting:

Christoph hatte 2013 ein starkes Jahr mit einer Jahresbestleistung von 64,99 Metern und einem 13. Platz bei der WM in Moskau. 2014 lief mit einer Bestweite von 63,78 Metern nicht wie gewünscht. 2015 gelang ihm mit 67,93 Metern der Vorstoß in die Weltspitze. Sein achter Platz in Peking bestätigt dies. Christoph hat hervorragende anthropometrische Voraussetzungen und hat sich im Verlauf der letzten Jahre durch hartes Training ein hohes spezielles Leistungsvermögen angeeignet. Er ist ehrgeizig und hat den "Siegeswillen", den man braucht um einmal ganz vorne zu landen. Noch zu erschließendes Potential hat er im technischen Bereich. Wenn er den Ausbau seiner Fähigkeiten weiter vorantreibt, werden auch die Weiten kommen, bei denen man von der absoluten Weltspitze spricht.

jhr

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