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Hannes Liebach sucht eigenen Weg zur EM vor der Haustür

Hannes Liebach
SCC Berlin

*23. Mai 1987
Größe: 1,89 Meter
Gewicht: 71 Kilo

3.000 Meter Hindernis
Bestleistung: 8:39,15 min
Deutscher Meister 2016

Sein sportlicher Traum ist ihm örtlich gesehen näher als den meisten anderen Athleten. Um ihn wahr werden zu lassen, liegt aber noch ein hartes Stück Arbeit vor Hannes Liebach. Gerade einmal zwei Kilometer Luftlinie von zu Hause entfernt, liegt das Berliner Olympiastation, wo 2018 die EM ausgetragen wird. Steht der Hindernisläufer dort im Nationaltrikot an der Startlinie, "wäre das für meine Ausgangssituation, mein Talent, das Maximum, das ich erreichen kann", erzählt der 29-Jährige, der sich, auch ohne ganz groß im Rampenlicht zu stehen, dem Laufen verschrieben hat.

Sein zweites großes Karriere-Ziel hat sich der gebürtige Brandenburger in der zurückliegenden Saison erfüllt. Nach den vier dritten Plätzen seit dem Jahr 2009 bei Deutschen Meisterschaften, erkämpfte er sich im zurückliegenden Sommer in Kassel in 8:45,50 Minuten seinen ersten nationalen Titel.

"Möglicherweise einmal in diese Situation zu kommen, hat mich an harten Trainingstagen angetrieben", berichtet Hannes Liebach. "Ehrlich gesagt hätte ich es mir noch etwas schöner ausgemalt. Aber natürlich war es ein freudiges Gefühl."

Kein Trainer, keine Infos über den Sport hinaus

Seine Trainingsinhalte gestaltet der Athlet vom SCC Berlin mittlerweile seit Jahren selbst. Und auch, dass er ausschließlich über Sport reden möchte, zeigt: Hannes Liebach geht seinen eigenen Weg.

Der führte zu Grundschulzeiten in seinem Heimatort Straupitz im Spreewald erstmals auf die Tartanbahn. "Mein Sportlehrer Gerd Mörl war sehr engagiert. Ich habe das Laufen ausprobiert und Schulrekorde über 1.000 und 2.000 Meter aufgestellt. So etwas motiviert ein Kind natürlich", erinnert sich der heutige Deutsche Meister, der dann im Trikot des SV Blau-Weiß Straupitz erste Wettkämpfe absolvierte und später aufs Sportinternat Cottbus wechselte.

Dort standen unter Anleitung von Trainer Dietmar Bittermann erstmals Hindernisse im Weg. Im Jahr 2006 gewann der damalige A-Jugendliche im Trikot des LC Cottbus den Deutschen Meistertitel seiner Altersklasse über 2.000 Meter Hindernis. Danach erfolgte der Wechsel zum SCC Berlin. Einen neuen Trainer suchte sich Hannes Liebach nicht, plant seine Einheiten seitdem selbst und orientiert sich dabei an der Arbeit seines Coaches aus Cottbuser Zeiten. "Ich kenne meinen Körper am besten."

Nach Verletzungen geht es kontinuierlich aufwärts

Seine weitere Entwicklung wurde dann immer wieder von Verletzungen gebremst, auch weil er zeitweise zu viel wollte. "Ich hatte Probleme von Plantar- über Achillessehne bis zum Knie." Das Trainingspensum ist deshalb noch immer vergleichsweise gering. "Ich bin sicher, dass andere Athleten in meinem Bereich im Training mehr laufen."

Im zweiten Jahr nacheinander ist Hannes Liebach trotz leicht gesteigerter Zahl an Kilometern, verletzungsfrei durchgekommen. Auch das ist ein Schlüssel zum Erfolg in diesem Sommer, in dem er seine Bestzeit trotz Sturz in Oordegem (Belgien) auf 8:39,15 Minuten drücken konnte. Das Training hat er nach einer dreiwöchigen Pause längst wieder aufgenommen und will noch einmal behutsam eine Schippe drauflegen, um im nächsten Jahr noch einmal zu steigern.

Mit dem gebürtigen Berliner Fabian Clarkson (SCC Berlin) hat er einen Trainingspartner an seiner Seite, der ebenfalls den Traum von der Teilnahme bei der Heim-EM verfolgt. "Wir ergänzen uns super. Er ist im Ausdauerbereich stärker, ich komme besser über die Hürden", berichtet Hannes Liebach, der sich zum Bespiel in Sachen Wettkampfplanung eine Zusammenarbeit mit allen seinen Disziplin-Kollegen im DLV wünscht. Bei einem möglichen gemeinsam geplanten Normangriff 2018 rechnet er damit, dass mehr als drei Athleten in den Bereich der internationalen Tickets vordringen. Darauf möchte er vorbereitet sein. Optimal wäre es für ihn natürlich, wenn er sich gemeinsam mit Fabian Clarkson ein EM-Ticket sichern kann. Auch wenn die kurze Anreise dann nicht zum Abenteuer werden würde.

Das sagt Bundestrainer Werner Klein:
Überrascht hat mich sein Sieg bei den Deutschen Meisterschaften nicht. Hannes konnte sein Training im Winter störungsfrei durchziehen. Der Titel ist das Ergebnis seiner kontinuierlichen Trainingsarbeit und war für ihn ein großes Ziel. Einen wunderbaren Abschluss seiner Karriere kann er in seiner Heimatstadt Berlin finden. Wenn er gesund bleibt, hat er die Möglichkeit, es zur EM zu schaffen. Hannes ist kein verbissener, eher ein lockerer Typ, mit dem man auch mal einen lustigen Wortwechsel führen kann.

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